Als ich im Spätherbst 2019 mit meiner selbständigen Tätigkeit begann, hatte ich nichts weiter als etwas Geld in den Rücklagen, einen ersten Kunden im Auftragsbuch und grosse Skepsis im Bauch, ob das gelingen kann. Die Skepsis habe ich manchmal heute noch, aber die hilft wenig weiter. Denn nach meinem ersten Besuch im RAV war mir klar, dass der zweite Besuch der letzte sein würde. Das RAV (Regionale Arbeitsvermittlung; in Deutschland wäre das die «Arbeitsagentur») behandelt die Leute wie Kunden: für die Unterstützungsleistungen der Arbeitslosenversicherung ALV «zahlt» der Kunde Bewerbungen. Da wollte ich nicht mitmachen (obwohl ich 8 Jahre lang eingezahlt habe).
Wohlverstanden: ich bin der Meinung, dass jeder, der Geld aus der ALV beziehen möchte, einen gewissen Grad an Eigeninitiative in Form von Arbeitsbemühungen nachweisen soll. Die Menschen, die im RAV tätig sind, habe ich jederzeit als korrekt, hilfsbereit, kompetent erlebt. Ich jedoch wollte meine Energie und Geduld auf meine ureigenen Aktivitäten legen und nicht in irgendwelche Bewerbungen investieren. Deshalb hat sich mein RAV-Berater sicher am meisten gefreut, als ich mich beim zweiten Termin wieder abgemeldet habe. Ein Fall weniger…
Dann kamen rasch zwei weitere Kunden in meinem Auftragsbuch hinzu. Damit verbreiterte sich auch die Art der Tätigkeiten. Diese ging nun vom Schreiben für Webseiten, Erstellen von Liegenschaftsdossiers über ein Buchprojekt bis hin zu einer privat beauftragten Biografie.
Mir ist wichtig, anstelle einer Referenzliste Einblicke in meine Arbeit zu geben. Und natürlich geht es auch darum, künftige Kunden neugierig zu machen.